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Gastbeitrag von Julia: Mentale Gesundheit und Neurodermitis – Warum Stressmanagement so wichtig ist

Hallo, ich bin Julia – Psychotherapeutin in Ausbildung und selbst seit vielen Jahren Neurodermitis-Betroffene. Wenn du das hier liest, kennst du vielleicht das Gefühl: Die Haut juckt, brennt oder spannt – und irgendwie scheint alles noch schlimmer zu werden, je gestresster man ist.

Genau hier setzt mein heutiges Thema an. Denn mentale Gesundheit und Neurodermitis hängen enger zusammen, als viele denken. Und das Gute ist: Schon kleine Techniken können helfen, aus diesem Kreislauf auszubrechen.

Stress und Neurodermitis: Ein unsichtbares Team

Vielleicht hast du es selbst schon erlebt: An besonders hektischen Tagen fängt die Haut schneller an zu jucken. Das liegt daran, dass Stress Entzündungsprozesse im Körper antreibt – und damit auch Neurodermitis-Schübe begünstigen kann. Deshalb lohnt es sich, nicht nur die Haut zu pflegen, sondern auch auf das innere Wohlbefinden zu achten. Mentale Gesundheit ist dabei keine „Zusatzaufgabe“, sondern eine echte Unterstützung für den Körper und unsere Haut, begleitend zu deiner Neurodermitis-Therapie.

Zwei Atemtechniken, die du sofort ausprobieren kannst

Manchmal reichen schon ein paar bewusste Atemzüge, um den Körper aus dem Stressmodus zu holen. Hier kommen zwei Techniken, die einfach umzusetzen sind: 

Die 4-7-8-Atemübung1

  • 4 Sekunden einatmen
  • 7 Sekunden die Luft anhalten
  • 8 Sekunden langsam ausatmen

Diese Atemtechnik hilft, das Nervensystem schnell zu beruhigen. Besonders in stressigen Momenten oder wenn sich ein Juckreiz anbahnt, kann sie wie eine kleine Pause für Körper und Geist wirken. In meinem Video zeige ich dir, wie du die Übung einfach in deinen Alltag integrieren kannst. 


Box Breathing – Struktur für deine Gedanken2

  • 4 Sekunden einatmen
  • 4 Sekunden halten
  • 4 Sekunden ausatmen
  • 4 Sekunden halten

Das sogenannte „Box Breathing“ schenkt nicht nur Ruhe, sondern auch Fokus. Gerade, wenn viele Gedanken gleichzeitig im Kopf kreisen, hilft diese strukturierte Atemtechnik dabei, wieder klarer und fokussierter zu werden. Eine genaue Anleitung findest du im Video:


Weitere Tipps, die im Alltag helfen können

Neben den Atemübungen habe ich einige kleine Strategien entwickelt, die mir im Umgang mit Stress und Neurodermitis guttun: 

  • Bewegung an der frischen Luft – auch kurze Spaziergänge können Wunder wirken.
  • Achtsame Minuten – z.B. beim morgendlichen Kaffee bewusst nichts tun, außer zu atmen.
  • Routinen schaffen – kleine Gewohnheiten geben Sicherheit, auch an turbulenten Tagen.

Und ganz wichtig: Geduld mit mir selbst. Nicht jeder Tag läuft perfekt – aber jeder noch so kleine Schritt zählt. 

Jeder Weg ist individuell

Was für mich funktioniert, muss nicht automatisch auch für dich der Schlüssel sein. Neurodermitis ist so individuell wie die Menschen, die sie betrifft. Deshalb lohnt es sich, verschiedene Wege auszuprobieren und die Techniken zu finden, die sich für dich gut anfühlen. 

Referenzen:

  1. Hayes, S. C., Follette, V. M., & Linehan, M. M. (Hrsg.). (2004). Achtsamkeit und Akzeptanz in der Psychotherapie: Ein Handbuch (1. Aufl.). CIP-Medien.
  2. Linehan, M. M. (2015). DBT skills training manual (2nd ed.). Guilford Press.

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