Was ist Neurodermitis:
Ursachen & Symptome der atopischen Dermatitis
Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die nicht ansteckend ist. Man nennt sie auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem.
Nicht nur äußere Umweltreize, sondern auch genetische Faktoren spielen bei der Neurodermitis eine tragende Rolle. Hier erfährst du, was Neurodermitis eigentlich ist, welche Ursachen sie hat, was die typischen Neurodermitis-Symptome sind und welche Neurodermitis-Auslöser du meiden solltest.
Was sind die typischen Neurodermitis-Ursachen?
Neurodermitis – auch bekannt als atopische Dermatitis – äußert sich in trockenen, geröteten, schuppenden Hautstellen, die stark jucken und sich entzünden. Ein Grund dafür: Deine Haut kann ihre Schutzfunktion nicht ausreichend erfüllen. Doch Neurodermitis ist mehr als eine Hauterkrankung: Auch dein Immunsystem ist beteiligt. Es reagiert zu stark oder auf Reize, auf die es gar nicht reagieren sollte. Meist verläuft Neurodermitis in Schüben. So kann es sein, dass du immer wieder Zeiten erlebst, in denen du nur wenige oder vielleicht auch gar keine Beschwerden hast.
Genetische Veranlagung
Neurodermitis ist eine chronische Krankheit und wird nicht direkt vererbt, doch die Veranlagung dazu sehr wohl. Liegen bereits mehrere Fälle von Neurodermitis in deiner Familie vor, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass auch du Neurodermitis entwickeln kannst.1
Gestörte Barrierefunktion der Haut
Ist deine Haut gesund, so kann sie dich durch ihre Barrierefunktion wie ein Schutzschild gegen Umwelteinflüsse und Schadstoffeinwirkung schützen. Bei Menschen mit Neurodermitis ist diese Barrierefunktion nachweislich aus der Balance geraten und die Haut reagiert überempfindlich.2
Immunsystem in Aufruhr
Typisch für Neurodermitis oder atopische Dermatitis ist die Neigung des Immunsystems, auf verschiedene Faktoren überschießend zu reagieren. Die Ursache dafür ist noch nicht vollständig bekannt, man geht aber davon aus, dass dies auch genetisch bedingt ist.1 Vielleicht bist du zusätzlich auch von Allergien betroffen. Das ist bei vielen Menschen mit Neurodermitis so. Denn Neurodermitis gehört zu den sogenannten atopischen Erkrankungen (wie z. B. auch Heuschnupfen oder Nahrungsmittelallergien), bei denen der Körper auf bestimmte Umweltreize, die für ihn eigentlich ungefährlich sind, allergisch reagiert.1
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, was bei der Neurodermitis in deinem Körper passiert, schau dir dieses Video an.
Häufige Neurodermitis-Auslöser
Für die Hautkrankheit Neurodermitis sind eine Vielzahl von Auslösern bekannt. Man nennt diese auch Trigger- oder Provokations-Faktoren. Sie können zum Ausbruch oder zu einer deutlichen Verschlechterung einer bereits vorhandenen Neurodermitis führen. Nicht jeder Faktor muss für dich ein Neurodermitis-Auslöser sein. Denn Neurodermitis ist eine Krankheit, die sich ganz individuell entwickelt.
Im Folgenden findest Du eine Checkliste von möglichen Neurodermitis-Auslösern:
Allergene im direkten Lebensumfeld, wie z. B. Tierhaare, Hausstaubmilben oder Blütenpollen
Allergene in Lebensmitteln: bei Kindern sind dies v. a. Milchprodukte, Nüsse, Weizen oder Eier
Ungleichgewicht der Hautbarriere3
Infektionen durch Verletzungen an der Haut
Reizung der Haut durch Reibung, Wärme, Feuchtigkeit oder Schmutz
Hautkontakt mit bestimmten Textilien, wie z. B. Wolle
Falsche oder zu aggressive Hautreinigung und Hautpflege
Entzündungsherde im Körper, wie z. B. eine Mandelentzündung
Extreme Klimabedingungen, z. B. wie hohe Lufttrockenheit, starke Kälte oder extreme Schwüle
Psycho-emotionale Einflüsse, wie z.B. Frustration, Konflikte oder generell andauernder Stress
Störungen des Hormonhaushaltes
(Passiv-)Rauchen
Alkohol- und Drogenkonsum4
Sprich mit deinem Arzt* darüber.
Je besser du die Symptome und Auswirkungen deiner Neurodermitis kennst und verstehst, desto besser kannst du mit deinem Arzt über einen für dich passenden Behandlungsplan sprechen. Hier erfährst du, warum es sich für dich lohnt, erneut mit deinem Arzt zu sprechen.
„Mein Therapieziel ist […] die Abheilung der Haut. Der Patient soll vergessen, dass er Neurodermitis hat.“
Welchen Einfluss hat Neurodermitis auf dein Leben?
Viele Menschen mit Neurodermitis haben mit der Zeit gelernt, die Beschwerden einfach hinzunehmen. Das muss nicht sein, denn inzwischen gibt es zahlreiche neue Behandlungsoptionen.
Die Fragen unseres Neurodermitis-Alltags-Checks unterstützen dich dabei, dir die Auswirkungen deiner Neurodermitis-Beschwerden auf deinen Alltag stärker bewusst zu machen – so fällt es dir leichter, deine Therapieziele genau zu formulieren.
Bestimme die Aspekte deines täglichen Lebens, die durch die Neurodermitis beeinträchtigt werden.
Wie wird eine Neurodermitis-Diagnose gestellt?
Wie so oft bei chronischen Erkrankungen gilt: Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser. Mit einer frühzeitigen, passenden Behandlung kannst du den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Und du wirst sehen, wie sich damit auch wieder eine neue Qualität des Wohlfühlens in deinem Leben einstellt. Umso wichtiger ist es, dass du einen Arzt aufsuchst, sobald deine Haut wiederholt unter Juckreiz, Rötungen oder Schwellungen leidet.1
Um eine Neurodermitis-Diagnose stellen zu können, geht der Arzt häufig nach den sogenannten Hanifin/Rajka-Kriterien vor. Dabei müssen mindestens drei der folgenden vier Hauptkriterien vorliegen:
Juckreiz
das typische Aussehen und die typische Verteilung der Hautirritation. Dazu gehört auch, dass sich die Haut bei Erwachsenen nach einer längeren Erkrankung lederartig verändert. Typische von Neurodermitis befallene Körperteile sind bei Erwachsenen die Kopfhaut, das Gesicht, die Lippen, das Dekolleté sowie die Hand, bei Kindern eher die Beugeseiten von Ellbogen und Knien und ebenfalls das Gesicht.
ein chronischer Verlauf der Erkrankung, d. h. die Symptome bestehen andauernd oder kehren in regelmäßigen Abständen zurück.
Beim Patienten selbst oder bei einem engen Verwandten wurden bereits Neurodermitis oder andere sogenannte atopische Erkrankungen (z. B. Heuschnupfen, Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten), bei denen der Körper auf den Kontakt mit bestimmten Umweltreizen, die für ihn eigentlich ungefährlich sind, allergisch reagiert, diagnostiziert1
Bist du auf der Suche nach einem Dermatologen?
Die Hautarztsuche des BVDD (Berufsverband Deutscher Dermatologen) kann dir weiterhelfen.
Oder kontaktiere auf OnlineDoctor.de einen Hautarzt. Brauchst du eine schnelle Auskunft, die nicht bis zum nächsten Termin bei deinem Arzt warten kann, kannst du hier eine Anfrage stellen. Du erhältst innerhalb von 48 Stunden eine fachärztliche Einschätzung.
Vorgehen bei der Neurodermitis-Diagnose
Generell stellt der Arzt Neurodermitis durch die klassische Blickdiagnose fest. Ob weitere Untersuchungen sinnvoll sind und durchgeführt werden sollten, hängt vom individuellen Krankheitsbild ab. Liegen noch andere chronische Erkrankungen vor oder sind die Symptome nicht klar der Neurodermitis zuzuordnen, so sind weitere Untersuchungen empfehlenswert. Diese Tests können dabei helfen, eine Neurodermitis-Diagnose zu stellen:
Bluttests zur Neurodermitis-Diagnose
Der Nachweis von bestimmten Antikörpern im Blut kann ein Indiz bei der Neurodermitis-Diagnose sein.1Allergietests zur weiteren Charakterisierung der Erkrankung
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Neurodermitis immer mit einer allergischen Reaktion verbunden ist – das kann sein, muss aber nicht. Deshalb sollte ein Allergietest auch nicht zur Neurodermitis-Diagnose, sondern nur zur Bestimmung von Trigger-Faktoren, die Neurodermitis-Schübe auslösen können, eingesetzt werden.
Ist die Neurodermitis-Diagnose gestellt, bestimmt der Arzt den Schweregrad der Erkrankung.
Haut-Score-Untersuchung
Der Arzt kann die Schwere von Hauterkrankungen wie Neurodermitis mit verschiedenen Bewertungsmethoden bestimmen. Die bekanntesten Haut-Score-Methoden sind SCORAD (Scoring Atopic Dermatitis), IGA (Investigator’s Global Assessment) und EASI (Eczema Area and Severity Index). Hierbei werden das Ausmaß der Ekzeme, der Umfang der betroffenen Hautstellen und individuelle Faktoren wie etwa die Schlafgewohnheiten und das Kratzverhalten beurteilt.1
Neurodermitis ist eine Hauterkrankung mit einem sehr individuellen Erscheinungsbild. Je nachdem, wie schwer du betroffen bist, wird dein auf Neurodermitis spezialisierter Hautarzt die für dich passende Behandlung vorschlagen. Auch wenn sich eine Neurodermitis bis heute nicht heilen lässt, gibt es eine große Auswahl an wirksamen Behandlungsoptionen, um den Juckreiz zu lindern und das Hautbild entscheidend zu verbessern.
Was möchtest du gemeinsam mit deinem Hautarzt erreichen?
Gerade in den letzten Jahren hat die Forschung neue Möglichkeiten für die Neurodermitis-Therapie hervorgebracht.1 Sprich mit deinem auf Neurodermitis spezialisierten Hautarzt, was für dich in Frage kommt. Einen kurzen Überblick zu üblichen Behandlungsmethoden findest du hier.
- Kortison-Creme oder -Salbe
Kortison- bzw. Glukokortikoid-haltige Creme oder Salbe wird äußerlich auf betroffene Hautstellen aufgetragen. - Calcineurin-Inhibitoren (bzw. -Hemmer)
Die Calcineurin-Inhibitoren werden in Creme- oder Salbenform auf die Haut aufgebracht. Sie eignen sich vor allem gut für sensible Hautstellen, wie etwa den Bereich rund um Augen, Mund und Nase. - Kortisontabletten
Kortisontabletten können bei einem schweren Verlauf kurzzeitig angewendet werden. - Cyclosporin A
Der Calcineurin-Inhibitor (bzw. -Hemmer) Cyclosporin A wird als Kapsel eingenommen oder mit einer Spritze injiziert. Er unterdrückt das Immunsystem und wirkt entzündungshemmend. - Biologika
Biologika sind Neurodermitis-Therapien für mittelschwere bis schwere Formen der Neurodermitis, die innerlich wirken und als Spritze verabreicht werden. Sie blockieren spezielle entzündungsfördernde Prozesse in deinem Körper, die für die Reaktion deines Immunsystems verantwortlich sind. - JAK-Inhibitoren (bzw. -Hemmer)
JAK-Inhibitoren gehören ebenso zu den innerlich wirkenden Neurodermitis-Therapien für mittelschwere bis schwere Formen der Neurodermitis. Sie werden als Tablette eingenommen. Sie greifen gezielt in das Immunsystem ein, indem sie bestimmte Enzyme, die Januskinasen (JAK), hemmen und den Entzündungsprozess unterbrechen.
Als weitere therapeutische Maßnahmen bei Neurodermitis sind außerdem bekannt:
Lichttherapie bzw. Phototherapie durch den Einsatz von UV-Strahlen
Antibiotika und Antibiotika-haltige Cremes können eine kurzzeitige Maßnahme bei akuter Neurodermitis sein, etwa dann, wenn es zu starken Infektionen kommt.
Neurodermitis-Diäten zur Vermeidung von allergenen Lebensmitteln, falls eine entsprechende Allergie nachgewiesen wurde
Kuraufenthalte in den Bergen und am Meer1
Wenn du mehr über die Behandlungsmöglichkeiten bei Neurodermitis erfahren willst, findest du hier eine Übersicht.
Neurodermitis wird häufig mit Ekzem gleichgesetzt. Das ist jedoch nicht ganz korrekt: Als Ekzeme werden verschiedene Hauterkrankungen bezeichnet, die alle ähnliche Symptome aufweisen. Die Neurodermitis ist die häufigste Form. Sie ist chronisch und kann die Lebensqualität beeinträchtigen. Andere gängige Arten von Ekzemen sind:
- Kontaktekzem: lokalisierte Hautreaktion auf einen äußeren Reizstoff
- Dyshidrotisches Ekzem: kleine Bläschen an den Handinnenflächen, Fußsohlen sowie Zwischenräume der Finger und Zehen mit starkem Juckreiz
Nimm die Beeinträchtigungen durch deine Neurodermitis nicht in Kauf! Du kannst etwas dagegen tun.
Es gibt immer mehr wissenschaftliche Belege dafür, dass das Immunsystem des Körpers eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Neurodermitis spielt. Dieses tiefere Verständnis der Neurodermitis-Ursachen hat neue Therapieansätze hervorgebracht, die inzwischen zur Verfügung stehen. Sprich mit einem Arzt darüber, ob eine neue Behandlung für dich infrage kommt.
Es ist ein häufiger Irrglaube, dass Feuchtigkeitscremes deiner Haut Feuchtigkeit „spenden“. Richtig ist: Feuchtigkeitscremes helfen, die sogenannte Hautbarriere, also die äußerste Schicht deiner Haut, intakt zu halten. Auf diese Weise ist deine Haut in der Lage, Feuchtigkeit zu speichern – was im Umgang mit deiner Neurodermitis besonders wichtig ist. Dein Arzt verschreibt dir möglicherweise eine spezielle Feuchtigkeitspflege, die du gemäß der Gebrauchsinformationen anwenden solltest. Verwendest du stattdessen eine handelsübliche Feuchtigkeitspflege, solltest du auf folgende Punkte achten und dich von deinem Apotheker beraten lassen:
- Inhaltsstoffe: Überprüfe die Liste der Inhaltsstoffe (auch INCIs genannt). Das hilft dir dabei herauszufinden, ob du möglicherweise eine Allergie gegen bestimmte Substanzen hast, die zu Schüben führt oder deine Symptome verschlechtert.
- Duft- oder Farbstoffe: Diese können deine Haut unnötig reizen. Es ist besser, auf sie zu verzichten.
- Gütesiegel: Du kannst beim Einkauf auf das sogenannte daab-Logo achten: Produkte mit dem Logo des Deutschen Allergie & Asthma Bundes kennzeichnen Haut-, Wasch- oder Textilpflegeprodukte, die auf ihre Verträglichkeit für Menschen mit Hautproblemen und Allergiker von unabhängigen Gutachtern positiv bewertet wurden.
- Testen: Ist das Produkt das Richtige für mich? Das kannst du am besten herausfinden, indem du eine kleine Menge auf deinen Ellenbogen oder dein Handgelenk aufträgst und bis zu 48 Stunden später beobachtest, ob es zu Hautreaktionen kommt. Frage deinen Apotheker, ob er dir zum Test ein kleines Probe-Döschen abfüllen kann.
Bei Neurodermitis-Schüben werden oftmals bestimmte Nahrungsmittel als Auslöser vermutet. Doch sie sind nur einer von vielen Einflussfaktoren. Zwar kann in manchen Fällen tatsächlich eine Nahrungsmittelallergie vorliegen. Doch nicht immer verbessert dann ein Verzicht auf bestimmte Lebensmittel den Hautzustand. Frag deinen Arzt, ob eine Ernährungsumstellung in deinem Fall wirklich helfen kann oder nicht. Allergie-Experten in deiner Nähe findest du mit dem Allergie-Wegweiser des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (daab).
Obwohl viele daran glauben: Neurodermitis ist keine allergische Hautkrankheit. Es gibt keinen Nachweis, dass Allergien alleinige Ursache für die Neurodermitis sind und dass nur Allergien bzw. Allergene neue Schübe oder Symptome verursachen. Man geht heutzutage davon aus, dass die Neurodermitis durch die Aktivierung des Immunsystems und der damit verbundenen Zerstörung der Hautbarriere entsteht. Allergene zu identifizieren und zu vermeiden, kann dir zwar dabei helfen, deine Symptome oder Schübe zu mindern. Aber die Neurodermitis wird dadurch nicht vollständig verschwinden. Wenn du nicht genau weißt, was genau deine Schübe verursacht, kann es helfen, mit deinem Arzt darüber zu sprechen.
Deinen Lifestyle zu ändern und beispielsweise nur noch Kleidung aus weichen Textilien zu kaufen, kann dir helfen, besser mit deiner Neurodermitis zu leben. Doch der beste Weg, deine Neurodermitis in den Griff zu bekommen, ist es, mit deinem Arzt über deine Behandlungsmöglichkeiten zu sprechen. Es gibt eine Vielzahl von Behandlungen, die zur Verfügung stehen. Dazu zählen Feuchtigkeitspflege, Phototherapie und verschreibungspflichtige Medikamente zur äußeren (z.B. Kortisonpräparate) oder innerlichen Anwendung (Tabletten und Spritzen).
Dein Arzt kann dich am besten unterstützen, wenn er genau weiß, welche Auswirkung die Neurodermitis auf dein tägliches Leben hat – und welche Ziele und Bedürfnisse du hast. So könnt ihr gemeinsam einen Behandlungsplan entwickeln, der auf deine Situation angepasst ist.
Dein Juckreiz ist definitiv nicht nur reine Kopfsache. Ja, die Empfehlung lautet: Kratz dich so wenig wie möglich. Aber: Das ist bei Weitem mehr als nur eine Frage deiner Willensstärke. Juckreiz ist ein extrem unangenehmes Gefühl und es ist schwer, das Kratzen zu unterlassen. Der Juckreiz kann durch äußere oder innere Faktoren ausgelöst werden. Unser Gehirn interpretiert diese als Juckreiz und gibt anschließend den Kratzbefehl. Die jüngste Forschung geht davon aus, dass die Signale des Juckreizes im Gehirn anders verarbeitet werden als Schmerz. Sich zu kratzen ist also eine vollkommen natürliche Reaktion des Körpers. Verspürst du häufig Juckreiz, kann es ein Anzeichen dafür sein, dass die Erkrankung nicht unter Kontrolle ist. Dann solltest du deinen Arzt aufsuchen.
Stress ist nicht der einzige Auslöser für Neurodermitis, aber er kann dazu führen, dass Neurodermitis-Symptome auftreten oder sich verstärken. Das kann wiederum emotionalen Stress hervorbringen. Und letztlich führt dieser wieder dazu, dass sich die Beschwerden verschlimmern. Achte auf dich und tu dir etwas Gutes. Wenn du den Eindruck hast, dass Stress sich negativ auf deine Neurodermitis auswirkt, solltest du mit deinem Arzt darüber sprechen.
Nein. Neurodermitis ist derzeit nicht heilbar und verschwindet auch nicht irgendwann von allein. Tatsächlich kann es bei Kindern vorkommen, dass sie aus ihrer Neurodermitis „herauswachsen“. Aber viele haben auch noch im Erwachsenenalter damit zu kämpfen. Die gute Nachricht: Die Neurodermitis-Forschung hat Fortschritte gemacht, und es stehen immer mehr Behandlungsansätze zur Verfügung. Beeinträchtigt die Neurodermitis dein Leben, lohnt es sich, mit deinem Arzt darüber zu sprechen.
Ob tägliches Baden schadet oder nicht, ist umstritten. Einige Dermatologen sind der Auffassung, dass zu häufiges Baden die Haut austrocknet. Andere sind dagegen der Meinung, dass Baden sogar hilft, die Haut zu hydrieren. Solltest du ein Fan des täglichen Badens sein, ist es hilfreich hinterher eine empfohlene Feuchtigkeitspflege aufzutragen, um deine Haut länger feucht zu halten. Letztlich solltest du nur so oft baden, wie es deine Haut verträgt. Möglicherweise ist es für deine Haut besser, weniger häufig zu baden oder zu duschen. Es kann aber auch sein, dass dir Baden und Duschen dabei hilft, deine Haut feucht zu halten. Oft kann auch Schweiß bei Hitze oder Sport die Symptome verstärken, sodass lauwarmes Duschen wohltuend sein kann. Achte darauf, was deiner Haut guttut und wie sie auf äußere Einflüsse reagiert.
Kortisonhaltige Cremes oder Salben sind eine Möglichkeit, die Symptome der Neurodermitis zu behandeln. Neben einer guten Basispflege, die die Haut vor dem Austrocknen schützt, gibt es weitere Therapiemöglichkeiten wie z. B. Phototherapie, Neurodermitis-Cremes mit Calcineurin-Hemmern oder die systemische Neurodermitis-Therapie. Dank der Forschung stehen heute innovative Therapien zur Verfügung, die gezielt auf die Entzündungsprozesse im Körper wirken und dadurch helfen, das Entzündungsgeschehen zu durchbrechen. Sprich mit deinem Arzt, um zu erfahren, welche Behandlungsoptionen am besten für dich geeignet sind.
Die Neurodermitis kann viele Aspekte deines täglichen Lebens beeinträchtigen. Aber dank der Fortschritte in der Forschung gibt es heute mehr Behandlungsmöglichkeiten. Sprich mit deinem Arzt. Mache den nächsten Schritt und vereinbare einen Termin.
Die meisten Menschen leiden still unter ihrer Neurodermitis. Wir möchten dich ermutigen, aktiv zu werden. Je besser du die Krankheit verstehst und je mehr du nach Lösungen suchst, desto besser wirst du mit der Neurodermitis umgehen können. Es gibt heute so viele Möglichkeiten der Neurodermitis-Behandlung und -Therapie wie nie zuvor. Nutze sie für dich und deine Gesundheit.
* Arzt oder Ärztin? Patient oder Patientin?
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird hier und im Folgenden nur die männliche Form verwendet, es sind aber grundsätzlich immer alle Geschlechtsidentitäten angesprochen.
Referenzen:
- Werfel T et al. S2k Leitlinie Neurodermitis. AWMF-Registernummer: 013-027. AWMF online, https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/013-027.html
- Luschkova D et al. Neurodermitis ist eine Umwelterkrankung. Allergologie 2021; 44(9): 681-688
- Proksch E et al. Die Rolle der epidermalen Barriere beim atopischen Ekzem. JDDG 2009; 7(10): 899-911, https://doi.org/10.1111/j.1610-0387.2009.07157_supp.x
- Ahnert J. et al. Patienten- und Elternschulungen bei Neurodermitis: Evidenzbasierte Literaturanalyse zur Wirkung in der Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen mit Neurodermitis. Monatsschr Kinderheilkd 2010; 158: 586-591
- AbbVie Deutschland. www.abbvie-care.de. Neurodermitis. Behandlung: Ziele und Strategien. 10 März, 2022, AbbVie Deutschland. https://www.abbvie-care.de/erkrankung/Neurodermitis/behandlung-ziele-und-strategie/#behandlung-auswahl-und-konzept (letzter Zugriff: 5.5.2022)
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