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Der Arztbesuch als fester Bestandteil meines Lebens mit Neurodermitis

Der Besuch bei meiner Ärztin ist fester Bestandteil meiner Neurodermitis-Therapie. Regelmäßige Verlaufskontrollen der aktuellen Medikation, neue Rezepte, benötigte Überweisungen oder im Akutfall: Es gibt viele Gründe, weshalb ich meine Ärztin aufsuche. Wie regelmäßig besuchst du deine Ärztin oder deinen Arzt?

Mein Weg zur Ärztin meines Vertrauens

Tatsächlich musste ich lange suchen, um eine Ärztin zu finden, bei der ich mich wohlfühle und die mir im Umgang mit der Erkrankung helfen konnte. Die lange Suche ließ mich irgendwann verzweifeln und ich dachte wirklich, dass das richtige Arztgespräch mit Anamnese, Raum für Fragen und Aufklärung zu möglichen Therapieansätzen nie stattfinden würde.

Ich war in meiner Kindheit und Jugend in der Betreuung eines Arztes. Ich musste also nie den Ansprechpartner wechseln und überhaupt lag es (noch) nicht in meiner Verantwortung, sondern in der meiner Eltern. Es folgten dann einige Jahre, in denen ich keine Dermatologin/keinen Dermatologen benötigte, auf Medikamente eingestellt und fast symptomlos war.

Als meine Neurodermitis dann mit voller Wucht wieder da war, hatte ich einen extremen Schub, lebte in einer neuen Stadt und bekam bei keiner Praxis, die ich über Suchmaschinen fand, einen Termin. Oft hörte ich nur am Telefon: Patienten-Aufnahmestopp.

Die einzige Möglichkeit, die ich noch sah, war die Terminvergabe über die Krankenkasse. Diese Möglichkeit habe ich in Anspruch genommen und relativ zeitnah einen Termin bei einem Arzt in der Nähe bekommen. Leider wurde mir dort überhaupt nicht weitergeholfen. Ich habe es dann auf eigene Faust weiter versucht und einen Termin bei einer Ärztin in der Notfallsprechstunde erhalten und dort bin ich bis heute.

Wenn auch du noch auf der Suche nach der richtigen Unterstützung für dich bist, die deinen Anforderungen entspricht, kannst du folgendes versuchen:

  • Suche nach einer Praxis in deiner Nähe, z.B. über Suchmaschinen – dort kannst du dir über verschiedene Portale Bewertungen durchlesen.
  • Vereinbare Termine über die Krankenkasse
  • Es gibt auch Suchportale, etwa die Hautarztsuche des Bundesverbandes der Deutschen Dermatologen (BVDD), wo du direkt basierend auf deinem Wohnort eine Hautärztin oder einen Hautarzt finden kannst. Hier findest du weitere Informationen.
  • Inzwischen gibt es auch die Möglichkeit, die sogenannte Teledermatologie zu nutzen. Weitere Informationen zu den Möglichkeiten findest du in diesem Artikel.

Du solltest dich auf jeden Fall wohl und aufgehoben fühlen, da ein Arzt bzw. eine Ärztin immer auch eine Vertrauensperson ist, die dir am besten weiterhelfen kann, wenn du dich offen mitteilen kannst.

Was ist mir bei meiner Ärztin besonders wichtig?

Mir ist es besonders wichtig, dass mir meine Ärztin zuhört und meine Bedürfnisse wahrnimmt. Einige Beschwerden durch die Neurodermitis sind nicht sichtbar, sondern ganz individuelle Empfindungen. Sie sollte daher ein Verständnis vom Krankheitsbild haben, sich in diesem Feld weiterbilden und auch Zugang zu neuen Therapiemöglichkeiten haben, sodass ich immer wieder mit ihr besprechen kann, wie der weitere Therapieverlauf für mich aussehen könnte. Zudem möchte ich ein Gespräch auf Augenhöhe führen und als aufgeklärte Patientin wahrgenommen werden.

Weiterhin ist die Terminvergabe natürlich nicht ganz uninteressant: Ich bin mir bewusst darüber, dass es viele Menschen mit unterschiedlichen Belangen gibt, deren Anlaufstelle eine Hautarztpraxis ist. Jedoch ist es auch hier wieder entscheidend für mich, dass man bei der Schwere der Erkrankung zeitnah in den Dialog gehen kann. Hier nehme ich auch bewusst gerne eine sehr lange Wartezeit vor Ort in Kauf oder versuche sehr spontan den Termin von abgesprungenen Patientinnen oder Patienten wahrzunehmen.

Wie bereite ich mich auf das Arztgespräch vor?

Die Zeit im Gespräch mit der Ärztin vergeht immer sehr schnell. Deshalb notiere ich mir schon vor dem Anruf zur Terminvergabe ganz klar, was mein Anliegen ist. Ich denke, dass es auch für Ärztinnen und Ärzte hilfreich ist, wenn sich Patientinnen und Patienten in ihren Belangen klar artikulieren können. So können wiederum beide Seiten davon profitieren. Um den Arzttermin für beide Seiten leichter zu gestalten, empfehle ich dir:

  • Ein Symptomtagebuch mit Daten und Fakten, wann welche Symptome auftreten
  • Eine Fotodokumentation der Hautstellen
  • Empfindungen sammeln
  • Fragen aufschreiben
  • Zielformulierungen
  • Medikamenten-Dokumentation, auch aus der Vergangenheit (Was hat dir am besten geholfen, was nicht, was nimmst du zurzeit?)
  • Übersicht der aktuellen Pflegeprodukte
  • Eine Übersicht deiner derzeitigen Alltagsgestaltung, gab es Veränderungen?

Mein Tipp: Diese Dinge verschriftlichen oder mithilfe von Apps dokumentieren, um wirklich nichts in der Hektik des Alltags zu vergessen.

Welche Fragen stelle ich dem Arzt/der Ärztin?

Arbeite am besten immer mit offenen „W-Fragen“, um „ja/nein“ Antworten zu vermeiden und deinem Ziel näherzukommen, zum Beispiel: Was kann ich mit Hilfe von Therapiemaßnahmen tun, um meine Symptome zu lindern? Was kann ich für mich im Alltag verändern, um eine positive Auswirkung auf meine Neurodermitis zu erzielen? Was sind die nächsten Behandlungsschritte?

Und zuletzt: Ich möchte dir unbedingt ans Herz legen, dass du immer nachfragst, wenn du etwas nicht verstanden hast. Es ist wichtig, dass du dir Unterstützung holst und selbst für dich aktiv wirst. Du kannst vor deinem Arztbesuch – aber auch danach – immer eine Vertrauensperson hinzuziehen und das Erlebte besprechen.

Bildnachweise: 

© Marius Holler

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