Neurodermitis, auch bekannt als atopische Dermatitis, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die in Deutschland etwa 13 Prozent der Kinder und drei Prozent der Erwachsenen betrifft.1 Sie leiden phasenweise an unterschiedlich stark ausgeprägten, stark juckenden und teilweise auch nässenden Ekzemen.1 Lange Zeit ging man davon aus, dass genetische Faktoren eine ausschlaggebende Rolle in der Entstehung dieser Erkrankung spielen. Doch ist es wirklich so einfach? In diesem Blogartikel wollen wir auf die Rolle der Gene eingehen und dir erklären, warum sie nicht allein als Ursache für die Erkrankung infrage kommen. Viele andere Faktoren, die das Entzündungsgeschehen hervorrufen, wirken mit hinein. Die gute Nachricht: Neurodermitis ist zwar nicht heilbar, aber die Symptome dank langjähriger Forschung gut behandelbar. Auch darüber erfährst du mehr in diesem Beitrag.
Genetische Veranlagung bedeutet, dass bestimmte Genvariationen die Anfälligkeit für die Erkrankung erhöhen oder begründen können. Die betroffenen Gene sind oft verantwortlich für die Entwicklung und Funktion der Hautbarriere sowie für die Regulierung des Immunsystems.1 Eine zu extremer Trockenheit neigende Haut mit einer gestörten Hautbarriere kann erblich bedingt sein. Wenn Eltern an Neurodermitis sowie auch an anderen Erkrankungen des sogenannten atopischen Formenkreises leiden (dazu gehören beispielsweise allergisches Asthma, Heuschnupfen und Nahrungsmittelallergien), ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass auch ihre Kinder diese Erkrankung entwickeln.1 Sie liegt, wenn ein Elternteil erkrankt ist, statistisch gesehen bei 20 bis 40 Prozent.1 Sind beide Eltern betroffen, steigt das Risiko auf 60 Prozent. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass diese Zahlen keine Garantie sind: Die genetische Veranlagung allein heißt nicht, dass man mit Sicherheit erkranken wird. Viele Kinder von betroffenen Eltern entwickeln nie Symptome. Ist kein Elternteil oder Geschwisterkind betroffen, liegt das Risiko für eine Erkrankung bei fünf bzw. 15 Prozent.1
Studien zeigen, dass genetische Ursachen weniger ins Gewicht fallen könnten als bisher angenommen.2 Die genauen Ursachen für die Neurodermitis sind auch heute noch nicht geklärt, eine Schlüsselfunktion bei Neurodermitis hat aber auf jeden Fall unser Immunsystem. Bei Menschen mit Neurodermitis reagiert das Immunsystem oft auf selbst harmlose Substanzen wie Tierhaare und Pollen oder auf Reize wie größere Temperaturschwankungen über und ruft Entzündungsprozesse in der Haut hervor.2 Das Immunsystem ist ein komplexes Zusammenspiel von verschiedenen Organen und Abläufen im Körper, wozu Immunzellen und Botenstoffe gehören.3 Diese Zusammenhänge einer überaktiven Immunantwort haben zur Entwicklung von neuen Therapien geführt, die genau am Entzündungsgeschehen ansetzen. Dazu gehören unter anderem Biologika und sogenannte JAK-Inhibitoren – erstere können als Antikörper bestimmte Botenstoffen hemmen, letztere blockieren mehrere Signalwege, die für das Entzündungsgeschehen der Neurodermitis verantwortlich sind. Diese Therapien kommen insbesondere bei Menschen mit mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis infrage.4
Obwohl die Vererbung bei Neurodermitis eine Rolle spielt, sind wir den Folgen der genetischen Prädisposition nicht ausgeliefert. Viel wichtiger sind die Erkenntnisse über die komplexe Natur von Neurodermitis und welche Einflussfaktoren es dank innovativer Therapieoptionen gibt. Nimm deine Symptome nicht einfach hin, sondern sprich deine Ärztin oder deinen Arzt an und frage nach neuen Behandlungsmöglichkeiten. Gemeinsam findet ihr heraus, was für dich die passende Therapieoption ist.
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