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Neurodermitis-Schübe durch deinen Beruf?

Bist du in einem Beruf beschäftigt, in dem du mit ätzenden Stoffen wie Desinfektionsmitteln, Lösungsmitteln oder sehr viel Feuchtigkeit arbeiten musst? Dann besteht das Risiko, dass du eine berufsbedingte Hauterkrankung entwickelst. Die genannten Stoffe können allergische Hautreaktionen hervorrufen, die unter dem Fachbegriff Berufsdermatosen zusammengefasst werden. Insbesondere wenn schon eine chronische Hauterkrankung wie Neurodermitis vorliegt, solltest du dich gut informieren, um dich optimal zu schützen und weiteren Hautreizungen vorzubeugen.

Besonders relevant ist das für Menschen, die in einem Pflege- oder medizinischen Bereich, in der Gastronomie, in einem Handwerks- oder Friseurberuf arbeiten und sich häufig die Hände waschen müssen. Neben den chemischen Stoffen können mechanische oder allergische Einwirkungen die gestörte Hautbarriere bei chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis zusätzlich angreifen.

Gemeinsam mit der Initiative haut+job wollen wir dich mit Informationen rund um berufsbedingte Hautkrankheiten unterstützen und dich darüber aufklären, wie du dich wirksam schützen und Schüben vorbeugen kannst. Denn: Chronisch-entzündliche Hauterkrankungen können als Berufskrankheit anerkannt werden.1 Hinter der Initiative haut+job steht der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD), der auch Arbeitgeber über Risiken und Schutzmaßnahmen informieren möchte.

Chronische Hautkrankheiten und ihre Herausforderungen im Job

Chronische Hauterkrankungen wie Neurodermitis können häufig die tägliche Arbeit behindern – in besonders schlimmen Fällen können sie sogar langfristig die Berufsfähigkeit gefährden. Insbesondere unsere Hände sind im Alltag und im Beruf unser wichtigstes Werkzeug. Durch besondere Belastungen der Haut bei der Arbeit können sich die Neurodermitis-Symptome wie beispielsweise trockene, rissige Haut mit Bläschen, nässende Stellen oder quälender Juckreiz2 noch weiter verschlimmern. Für Menschen mit Neurodermitis sind die ohnehin sehr belastenden Symptome oft zusätzlich mit Stigmatisierung und Ausgrenzungserfahrungen verbunden.3

Berufskrankheiten früh erkennen und den Arzt bzw. die Ärztin konsultieren

Du solltest die Symptome von berufsbedingten Hautekzemen frühzeitig wahrnehmen und sofort aktiv werden. Bei ersten Anzeichen von verstärktem Juckreiz, Ausschlag oder entzündlichen Hautveränderungen solltest du eine medizinische Abklärung in Erwägung ziehen. Die gesetzliche Unfallversicherung bietet Leistungen und Unterstützung für Betroffene von Berufserkrankungen. Eine zügige Diagnose kann dir helfen, deine Neurodermitis als Berufskrankheit anerkennen zu lassen und die Behandlungskosten abzudecken.3

Berufsdermatosen: Praktische Tipps für den Arbeitsalltag

Du kannst selbst einiges tun, um deine Haut im Beruf zu schützen und Neurodermitis-Symptomen vorzubeugen:

  • Der erste Schritt ist, genau hinzuschauen: Welche Substanzen lösen an deinem Arbeitsplatz Probleme aus? Versuche, diese Auslöser zu identifizieren und so gut wie möglich zu reduzieren. Jede Erkenntnis hilft dir, gezielt vorzugehen.4
  • Ein Mantra, das dir weiterhilft: Cremen, cremen, cremen! Nutze konsequent rückfettende, beruhigende Handcremes ohne Duft- und Konservierungsstoffe. Trage sie regelmäßig auf, besonders nach dem Händewaschen und vor Arbeitsbeginn. Achte generell auf eine schonende Reinigung und Pflege, indem du milde, pH-neutrale Seifen und lauwarmes statt heißes Wasser verwendest.5
  • Schutzhandschuhe können wahre Helfer sein, aber Vorsicht: Achte darauf, dass es darunter nicht zu feucht wird. Schutzhandschuhe können vor schädlichen Einwirkungen schützen und den Juckreiz lindern. Eine gute Strategie ist, Baumwollhandschuhe unter Plastik- oder Gummihandschuhen zu tragen. So kannst du deine Hände vor Berufsdermatosen schützen und gleichzeitig Feuchtigkeit regulieren. Wichtig ist, die Handschuhe regelmäßig zu wechseln, spätestens nach 20 bis 30 Minuten, damit sich keine Feuchtigkeit bildet.5
  • Deine Arbeitskleidung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Trage atmungsaktive und locker sitzende Kleidung, die deine Haut nicht zusätzlich reizt. Materialien wie Leinen oder Baumwolle sind oft angenehmer als synthetische Stoffe und lassen deine Haut besser atmen.5
  • Ein oft unterschätzter, aber wichtiger Schritt ist das Gespräch mit deinem Arbeitgeber. Informiere dich über spezielle Behandlungsoptionen durch die gesetzliche Unfallversicherung und prüfe gemeinsam, ob ein trockener Arbeitsplatz mit sauberer Luft möglich ist. Viele Arbeitgeber sind bereit, Anpassungen vorzunehmen, wenn sie die Problematik verstehen.6

Bei berufsbedingten Hauterkrankungen: Die passende Therapie finden

Wenn deine Haut durch deinen Job stark unter Neurodermitis-Ekzemen leidet, zögere nicht, dir Unterstützung zu holen. Eine frühzeitige und zielgerichtete Therapie kann nicht nur deine Lebensqualität verbessern, sondern auch helfen, dass du deinen Beruf weiter ausüben kannst. Hautärztinnen und Hautärzte können dich über innovative Behandlungsmöglichkeiten wie JAK-Inhibitoren und Biologika aufklären. In manchen Fällen kann eine Anerkennung als Berufskrankheit zusätzliche Optionen eröffnen.

Dein nächster Schritt bei berufsbedingten Hautekzemen

Lass dich von Hautproblemen und deren häufigen Schüben nicht ausbremsen! Informiere dich über deine Möglichkeiten und nutze hierfür auch die Informationsangebote der BVDD-Kampagne haut+job:

Wenn du das Gefühl hast, dass deine Arbeit deine Neurodermitis verschlimmert, mach einen Termin bei deiner Dermatologin oder deinem Dermatologen.

Denke immer daran: Mit der richtigen Behandlung und Vorsorge kannst du deine Ziele erreichen – beruflich und privat. Nimm deine Gesundheit in die Hand und sorge für eine bessere Hautgesundheit, auch im Job!

Referenzen:

  1. Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung. Kapitel XII - Krankheiten der Haut und der Unterhaut. Online verfügbar unter https://www.dguv.de/bk-info/icd-10-kapitel/kapitel_12/index.jsp (zuletzt aufgerufen am 21.11.24).
  2. Gesundheitsinformation.de. Neurodermitis (atopisches Ekzem). Online verfügbar unter https://www.gesundheitsinformation.de/neurodermitis-atopisches-ekzem.html (zuletzt aufgerufen am 20.11.24).
  3. OnlineDoctor. Psychische Belastung bei Neurodermitis – ein Teufelskreis. Online verfügbar unter https://www.onlinedoctor.de/blogpost/psychische-belastung-neurodermitis/ (zuletzt aufgerufen am 20.11.24).
  4. Betanet.de. Portal für psychosoziale und sozialrechtliche Informationen im Gesundheitswesen. Online verfügbar unter https://www.betanet.de/neurodermitis-beruf.html (zuletzt aufgerufen am 20.11.24).
  5. Aerzteblatt.de. Der Hautschutz in der Prävention der Berufsdermatosen. Online verfügbar unter https://www.aerzteblatt.de/archiv/6571/Der-Hautschutz-in-der-Praevention-der-Berufsdermatosen (zuletzt aufgerufen am 20.11.24).
  6. Deutsches Handwerksblatt. Trotz Berufskrankheit weiterarbeiten. Online verfügbar unter https://www.handwerksblatt.de/betriebsfuehrung/trotz-berufskrankheit-weiterarbeiten (zuletzt aufgerufen am 20.11.24).

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