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Wie äußern sich akute Neurodermitis-Schübe bei Betroffenen?

Wer unter Neurodermitis (auch atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis genannt) leidet, kennt entzündliche Schübe leider oft nur zu gut. Solche Schübe äußern sich durch verschiedene Symptome, wie juckenden Hautausschlag, Rötungen oder die Bildung von Bläschen, die platzen und nässende Hautstellen hinterlassen können. Der Wunsch, zu kratzen, ist übergroß und ständig präsent – nicht nur bei Kindern. Was alle diese Anzeichen eint: Sie sind stark belastend für die Betroffenen.1 Über die körperlichen Symptome wie starker Juckreiz oder Schmerzen hinaus, darf auch die psychische Belastung nicht unterschätzt werden: Die Betroffenen leiden in akuten Phasen häufig unter Stigmatisierung und Ausgrenzung.2 Das kommt dir bekannt vor? Dann bist du in diesem Beitrag genau richtig! Hier erhältst du einige Hinweise, was zu einer Verschlechterung deiner Neurodermitis-Haut beitragen kann. Zudem natürlich auch, wie du einen akuten Schub und und mögliche Auslöser vermeiden kannst. 

Das Wichtigste vorab: Je nach Schweregrad gibt es inzwischen unterschiedliche (medikamentöse) Therapie-Optionen, welche sowohl die Anzahl der Schübe reduzieren als auch bei der akuten Behandlung der Erkrankung helfen können. Erkundige dich bei deiner Ärztin oder deinem Arzt, welche Optionen für dich infrage kommen.

Die Auslöser für Neurodermitis-Schübe erkennen lernen

Sogenannte Entzündungsschübe werden meist durch äußere Veränderungen ausgelöst, die im Verlauf deine empfindliche Haut verschlechtern können.3
Dazu können beispielsweise gehören:

  • Temperaturreize wie Hitze, feuchte Wärme oder auch trockene Kälte
  • Tierhaare
  • Pollen
  • Staub
  • Chemische Stoffe, zum Beispiel in Shampoo, Duschgel oder Reinigungsprodukten
  • Manche Lebensmittel (z. B. Nüsse, Kuhmilch, Hühnereiweiß)4
  • Zigarettenrauch5
  • Bestimmte Textilien können die gestörte Hautbarriere zusätzlich reizen

Du siehst: die möglichen Auslöser sind sehr unterschiedlich und sie können dich individuell betreffen. Umso wichtiger ist es, dass du herausfindest, worauf deine Haut besonders reagiert. 

Ernährung und Neurodermitis bei Schüben: Worauf du achten solltest

Eine ausgewogene Ernährung spielt eine entscheidende Rolle im Verlauf der Erkrankung. So stehen bestimmte Lebensmittel wie Nüsse, Milchprodukte oder Glutenhaltiges im Verdacht, die Symptome zu verschlimmern. Dagegen werden einigen Lebensmitteln wie etwa Omega-3-Fettsäuren, die in Fisch (z. B. in Lachs) vorkommen, entzündungshemmende Eigenschaften nachgesagt – sie sollen die allgemeine Gesundheit der Haut fördern. Ein guter Tipp ist, sich abwechslungsreich zu ernähren und sich bei Unsicherheiten beraten zu lassen. 

Psychische Faktoren: Stress reduzieren und Schübe vermeiden

Psychische Belastungen können eine wesentliche Rolle bei der Verschlimmerung von Neurodermitis und den damit zusammenhängenden Schüben spielen. Du kennst das selbst: Wenn Stress, Ängste und emotionale Herausforderungen dich fest im Griff haben, neigt deine Haut eher zu Entzündungsreaktionen. Autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Yoga können dein Stresslevel senken und dein Wohlbefinden steigern. Eine psychologisch geführte Therapie kann zusätzlich eine wertvolle Unterstützung bieten.

Sinnvolle Maßnahmen zur Vorbeugung von Neurodermitis-Schüben

Das klingt erst einmal nach vielen Faktoren, auf die du achten musst. Vielleicht fragst du dich manchmal, was du überhaupt noch „darfst“. Aber du kannst einiges tun, um Schüben vorzubeugen und dir Unterstützung im Umgang mit Neurodermitis holen. Auf keinen Fall solltest du dich zu schnell selbst einschränken – etwa bei deiner Berufswahl oder deinen geliebten Hobbys. Suche lieber gemeinsam mit deiner Ärztin oder deinem Arzt das Gespräch und nach einer für dich passenden Behandlung.

  • Konsequente Hautpflege: Als wichtigste Maßnahme gilt eine abgestimmte Basistherapie, um den Aufbau einer stabilen Hautbarriere zu unterstützen und so dem Entstehen von Schüben vorzubeugen. Lass dich über die Basispflege auch ärztlich beraten, wenn du Fragen hast. Diese unterstützende Maßnahme umfasst eine an deine persönlichen Bedürfnisse angepasste Hautpflege mit Salben, Cremes und Lotionen. Wenn die Haut mit dieser Langzeitpflege gut im Gleichgewicht gehalten wird, dann ist sie auch weniger anfällig für mögliche Schub-Auslöser, auch Trigger genannt.
  • Auslöser im Tagebuch festhalten und den Hautzustand dokumentieren: Ein guter Tipp ist, zu notieren, welche Reize deiner Beobachtung nach einen Neurodermitis-Schub auslösen. Diese kannst du dann mit deiner Ärztin bzw. deinem Arzt besprechen. Dann könnt ihr gemeinsam überlegen, wie man Schübe meiden kann oder so mit ihnen umgeht, dass es möglichst nicht zu einer Verstärkung von Entzündungsprozessen kommt.
  • Für ein ausgeglichenes und stressarmes Leben sorgen: Stress kann viele negative Veränderungen auslösen,6 leider auch so manchen Neurodermitis-Schub. Wohlbefinden und Erholungsphasen, gepaart mit guten zwischenmenschlichen Beziehungen dagegen können die Haut beruhigen. Das ist aber nicht immer so einfach umzusetzen. Oben haben wir Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation bereits erwähnt, die vorbeugend sinnvoll sind und zudem im Akutfall für Ruhe und Entspannung sorgen können.

Besondere Herausforderung: Neurodermitis bei Kindern

Neurodermitis bei kleinen Kindern ist für die ganze Familie eine echte Geduldsprobe. Wenn der Juckreiz nachts nicht nachlässt und die Haut immer wieder rot und schuppig wird, entstehen schnell Gefühle von Hilflosigkeit. Doch besonders in Schüben, wenn die Haut im Gesicht, an den Armen oder auf dem Kopf besonders trocken und gereizt ist, brauchen Kinder ganz viel Zuwendung und Verständnis. Lasst euch nicht entmutigen! Wir erklären, worauf es jetzt besonders ankommt.

Behandlung und Pflege während eines Schubs bei Kindern

Die richtige Pflege kann ein echter Trostspender sein: 

  • Lauwarme Bäder reinigen sanft und spezielle Cremes beruhigen die empfindliche Haut.
  • Weiche Kleidung, die nicht kratzt, schenkt zusätzlichen Schutz.
  • Und auch wenn es manchmal schwer fällt: Ruhe und Geborgenheit am Abend helfen, dass dein Kind besser schlafen kann.

Herausforderungen bei der Behandlung von Schüben bei Kindern

Oft können die Kleinen gar nicht sagen, wie sehr es juckt – sie wachen nachts auf, kratzen sich im Schlaf und finden kaum Ruhe. Was schnell Linderung schaffen könnte:

  • Weiche Baumwollhandschuhe in der Nacht helfen, dass die Haut beim Kratzen nicht noch mehr verletzt wird.
  • Kurze, saubere Fingernägel sind ebenfalls wichtig, um kleine Wunden zu vermeiden.

Tipps für Eltern: Auslöser von Schüben bei Kindern erkennen

  • Manchmal ist es ein neues Lebensmittel, manchmal der Pollenflug oder einfach Stress, der einen Schub auslöst.
  • Es ist nicht immer möglich, alle Auslöser zu vermeiden, aber aufmerksam zu beobachten, was der Haut guttut, kann helfen.
  • Und wenn man sich unsicher ist oder die Beschwerden schlimmer werden, ist der Gang zur Hautärztin oder zum Hautarzt immer richtig.

Die richtige Therapie gegen Neurodermitis-Schübe finden

Die chronische Erkrankung verläuft nicht immer gleich. Je nach Lebensphase können die roten juckenden Stellen mehr oder weniger stark ausgeprägt sein. Umso wichtiger ist es, sich schon beim Auftreten erster Anzeichen in die Sprechstunde zu begeben und über eine neue Therapiestrategie zu sprechen und diese auch auszuprobieren. Das gilt insbesondere für viele Betroffene, die mit Neurodermitis leben, frustriert und therapiemüde sind und am liebsten aufgeben würden: Es lohnt sich immer, auf neue Wege zu vertrauen und mitzuhelfen, um die Kontrolle über die eigene Haut wiederzuerlangen. 

Niemand sollte sich mit seiner Hauterkrankung allein gelassen fühlen. Sprich mit deiner Dermatologin oder deinem Dermatologen, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Du hast bisher nicht die passende Ärztin bzw. den passenden Arzt für dich gefunden oder der letzte Besuch ist schon eine Weile her? Hier erfährst du, wo du Unterstützung finden kannst. 

Für eine schnelle fachärztliche Beratung gibt es die digitale Plattform OnlineDoctor.

Referenzen:

  1. Bitte Berühren. Neurodermitis erkennen. Online verfügbar unter: https://neurodermitis.bitteberuehren.de/neurodermitis-wissen/erscheinungsformen-und-symptome/ (zuletzt abgerufen am 24.04.2025)
  2. AbbVie Care. Leben mit Neurodermitis. Online verfügbar unter: https://www.abbvie-care.de/erkrankung/neurodermitis/leben-mit-neurodermitis/#leben-mit-neurodermitis (zuletzt abgerufen am 24.04.2025)
  3. Mein Allergie Portal. Neurodermitis: Typischer, chronischer Krankheitsverlauf und Triggerfaktoren! Online verfügbar unter: https://www.mein-allergie-portal.com/neurodermitis/1012-neurodermitis-typischer-chronischer-krankheitsverlauf-und-triggerfaktoren.html (zuletzt abgerufen am 24.04.2025)
  4. AbbVie Care. Leben mit Neurodermitis – Ernährung. Online verfügbar unter: https://www.abbvie-care.de/erkrankung/neurodermitis/leben-mit-neurodermitis/#ernaehrung (zuletzt abgerufen am 24.04.2025)
  5. CME-Kurs. Aktuelles Management der atopischen Dermatitis. Online verfügbar unter: https://www.cme-kurs.de/kurse/aktuelles-management-der-atopischen-dermatitis/ (zuletzt abgerufen am 24.04.2025)
  6. AbbVie Care. Leben mit Neurodermitis – Stressbewältigung. Online verfügbar unter: https://www.abbvie-care.de/erkrankung/neurodermitis/leben-mit-neurodermitis/#stressbewaeltigung (zuletzt abgerufen am 24.04.2025)

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