Viele kennen es: Nächte voller Juckreiz, aufgekratzte und entzündete Hautstellen, oft auch diese Scham beim Blick in den Spiegel, Unsicherheit in der Partnerschaft, Absagen von Terminen wegen Schüben und vieles mehr. Was zeigt: Die Begleiterscheinungen von Neurodermitis haben erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität.1 Von diesen belastenden Erfahrungen berichten auch Jens und Dursun in unserem Patientenvideo. Seit Jahrzehnten leben die beiden mit der chronisch-entzündlichen Erkrankung. Doch sie betonen auch, dass es endlich Hoffnung gibt – und die sei heute größer als je zuvor. Neben der topischen (äußeren) Hautpflege –Behandlungen mit Cremes und Salben – sind es vor allem moderne Systemtherapien, die ein Leben mit Neurodermitis grundlegend verändern können. Im folgenden Beitrag erfährst du, wie diese von innen heraus wirkenden Systemtherapien deine Hautbarriere wieder ins Gleichgewicht bringen und deine Haut nachhaltig beruhigen können.2
Von Leidensdruck zu Lebensqualität: Was moderne Systemtherapien bewirken
Seit seiner Geburt lebt Jens mit Neurodermitis. Der heute 50-jährige Flugbegleiter und Krankenpfleger kennt den Leidensdruck ganz genau: „Jahrzehntelange Scham, besonders in der Partnerschaft, Schmerzen – das war mein Alltag“, sagt er. Im Laufe der Jahre hat Jens praktisch alles ausprobiert: Cremes, Salben, Glukokortikosteroide, Calcineurininhibitoren. Und auch Dursun hat ähnliche Erfahrungen hinter sich: Der 51-jährige Netzplaner hat die chronisch-entzündliche Erkrankung seit seinem 11. Lebensjahr. Auch ihm setzen die nächtlichen Juckreiz-Attacken erheblich zu. Doch bei mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis reichen solche, früher häufig verschriebenen Anwendungen oft nicht mehr aus.
Welche Medikamente gibt es? Was steht in der Leitlinie?
Die aktuelle S3-Leitlinie zur atopischen Dermatitis (Neurodermitis), welche von Experten basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelt wurde, um klare Anweisungen für die Behandlung von Neurodermitis gibt, empfiehlt bei mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis moderne Systemtherapien, wenn topische Behandlungen nicht mehr ausreichen.3 Sie sind für Erwachsene, Kinder und Jugendliche mit moderater bis schwerer Neurodermitis zugelassen und wirken gezielt auf die fehlgeleitete Immunreaktion, die für die chronischen Entzündungen und den quälenden Juckreiz verantwortlich ist. Das Ergebnis im besten Fall: Kaum noch Juckreiz und kaum noch Hauterscheinungen – und vor allem mehr Lebensqualität.
Zu den zugelassenen Wirkstoffen gehören:
- Biologika, die gezielt bestimmte Entzündungsbotenstoffe im Körper blockieren und als Spritze verabreicht werden.
- JAK-Inhibitoren hemmen Signalwege, die an der Entzündungsreaktion beteiligt sind, und werden als Tablette eingenommen.
Diese Medikamente sind für die systemische Behandlung der Neurodermitis zugelassen und werden in der Dermatologie für moderate und schwere Atopische Dermatitis empfohlen, wenn die Erkrankung sich mit Cremes und Salben allein nicht mehr kontrollieren lässt.3
Neurodermitis: Die lange Suche nach Wirkung
Diese Therapien bedeuten einen echten Paradigmenwechsel. Das weiß auch Jens, der nach langer Suche endlich die passende Therapie gefunden hat – eine Therapie in Tablettenform: „Ich habe mich für die moderne Systemtherapie mit JAK-Inhibitoren entschieden, weil ich mit der Biologika-Therapie nicht zufrieden war“, sagt er. Sie habe bei ihm eine starke Bindehautentzündung ausgelöst. Auch das Spritzen lag ihm nicht: „Es hat lange gedauert, bevor ich mir die Spritze setzen konnte. Ich habe mich nach einer Therapie gesehnt, die mir hilft.“
Das Ergebnis überzeugt ihn sehr: Er ist von der neu gewonnenen Freiheit im Alltag begeistert – weil sich seine Haut erheblich beruhigt hat, der Juckreiz verschwunden und das Selbstbewusstsein zurückgekommen ist. Auch sein Schlaf hat sich deutlich verbessert. Seine persönliche Erfahrung: Wer nachts nicht mehr von Juckreiz geweckt wird, startet erholter in den Tag. Das wirkt sich auf die Stimmung, die Leistungsfähigkeit und das gesamte Wohlbefinden aus.
Aktiv werden: Nachfragen bei Neurodermitis lohnt sich!
Dursun ist ein gutes Beispiel dafür, dass nicht jeder Mensch mit mittlerer bis schwerer Neurodermitis sofort die passende Therapie erhält. Bisher wird er mit einer kortisonhaltigen Salbe behandelt, die er bei akuten Juckanfällen nutzt. Er berichtet: „Ich kann mich an keinen Arzt erinnern, der mir eine andere Therapie vorgeschlagen hat. Ich musste immer selbst nachhaken."
Das ist leider kein Einzelfall. Der Rat von Jens ist deswegen eindeutig: „Aktiv nachfragen! Einfordern, was es an neuesten Therapien gibt. Und zwar so lange, bis man den Arzt seines Vertrauens gefunden hat.“
Welche Botschaft dahinter steht? Es ist wichtig, sich Ziele zu setzen und das Gespräch gut vorzubereiten. Niemand muss sich mit den Einschränkungen abfinden. Wenn du das Gefühl hast, dass deine aktuelle Behandlung nicht ausreicht, sprich offen mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über deine Lebensqualität und Therapieziele. Die neuen Leitlinien geben dir und deinem Behandlungsteam klare Empfehlungen für die nächsten Schritte.
Informiere dich, setze dir Ziele und suche das Gespräch mit deinem Arzt oder deiner Ärztin. Es gibt Wege aus dem Teufelskreis von Juckreiz, Scham und Einschränkungen – und sie stehen dir heute offen wie nie zuvor.
Checkliste für deinen nächsten Hautarztbesuch
- Wie stark ist der Juckreiz aktuell?
- Wie sehr schränkt dich die Neurodermitis im Alltag, im Schlaf oder in der Partnerschaft ein?
- Welche Behandlungen hast du schon ausprobiert?
- Was sind deine persönlichen Therapieziele?
Moderne Systemtherapien geben dir die Chance, die Kontrolle zurückzugewinnen – für mehr Lebensqualität, mehr Selbstvertrauen und ein unbeschwerteres Leben.
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