Helfen und gemeinsam stark sein
Neurodermitis, auch atopische Dermatitis genannt, betrifft nicht nur die Menschen mit dieser Erkrankung selbst, sondern stellt auch für Familie, Freunde und enge Bekannte eine erhebliche Belastung dar.1 Deren Unterstützung ein wichtiger Bestandteil im Umgang mit der Erkrankung und maßgeblich zur Lebensqualität von betroffenen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen beitragen. Oft fällt es schwer, die richtigen Worte zu finden oder zu wissen, wie man helfen kann. Im folgenden Blogbeitrag findest du Tipps und Anregungen, wie du als Familienmitglied, Freundin oder Freund helfen kannst – und wie ihr gemeinsam besser mit Neurodermitis umgeht.
Aktives Zuhören: Tipps für Angehörige bei Neurodermitis
Vielleicht kennst du das: Du möchtest helfen, aber weißt nicht genau wie. Ein erster wichtiger Schritt ist, Verständnis für die Situation des Menschen zu zeigen, der betroffen ist. Sprich offen über die Erkrankung, wenn der Betroffene das möchte. Höre zu, ohne gleich Ratschläge zu geben, und lass dein Gegenüber spüren, dass du da und an seinem Wohlergehen interessiert bist. Offene Kommunikation schafft Vertrauen und nimmt Ängste – auf beiden Seiten.2 Ein entscheidender Schritt ist, sich über die Erkrankung zu informieren, etwa durch die Begleitung zu Arztterminen, eine Recherche seriöser Informationen oder dem Austausch in Selbsthilfegruppen. Nur so kannst du echte Hilfe leisten und die betroffene Person gezielt unterstützen.
Hilfe im Alltag bei Neurodermitis: Kleine Taten mit großer Wirkung
Neurodermitis bedeutet oft viel Arbeit und nimmt viel Zeit ein: Hautpflege, Arzttermine, das Vermeiden von Auslösern wie Stress oder Allergenen.[i] Hier kannst du aktiv unterstützen, zum Beispiel, indem du gemeinsame Hautpflege-Routinen etablierst, bei der Vorbereitung der Arztgespräche hilfst (z. B. mit unserem Arztbesuch-Planer) oder einfach, indem du an die Medikamente erinnerst. Was ebenfalls hilft: Sorge für ein entspanntes Umfeld – etwa durch gemeinsame Entspannungsübungen wie Yoga, Meditation oder autogenes Training. Das kann helfen, Stress als Trigger zu reduzieren.4 Oder natürlich auch individuell auf den Betroffenen und seine Wünsche und Sorgen einzugehen, bspw. nachfragen, ob man ihr oder ihm während Schüben Alltagstätigkeiten abnehmen kann.
Psychosoziale Unterstützung bei Neurodermitis: Tipps für Angehörige
Die Belastung durch Neurodermitis betrifft oft die gesamte Familie. Schlafmangel, Unzufriedenheit durch das äußerliche Erscheinungsbild, Gereiztheit durch ständigen Juckreiz, Einschränkungen bei alltäglichen Aufgaben und Situationen sind häufige Herausforderungen für das gesamte Umfeld. Angehörige sollten sich nicht scheuen, auch eigene Belastungen anzusprechen und gegebenenfalls professionelle Hilfe oder Austausch in Selbsthilfegruppen zu suchen. Verständnis bei Neurodermitis bedeutet auch, Rücksicht auf die psychische Situation der Betroffenen zu nehmen und sie emotional zu stärken.
Unterstützung für Kinder und Jugendliche mit Neurodermitis: Konkrete Tipps für Angehörige
Verständnis und Einfühlungsvermögen stärken
Kinder und Jugendliche mit Neurodermitis empfinden oft starken Scham, Unsicherheit oder sogar Angst vor Ablehnung durch Gleichaltrige. Sie brauchen Erwachsene, die ihre Gefühle ernst nehmen und ihnen vermitteln: „Du bist nicht allein, wir stehen zu dir.“
Was hilft:
- Sprich offen mit deinem Kind über seine Ängste und Sorgen.
- Vermeide Vorwürfe wegen Kratzens oder Hautproblemen.
- Zeige Verständnis für Rückzug oder Wut – dse si oft Ausdruck von Hilflosigkeit.
Gemeinsam informieren und aktiv werden
Viele Kinder und Jugendliche fühlen sich mit ihrer Erkrankung unverstanden. Angehörige können helfen, indem sie gemeinsam mit den Betroffenen Informationen und sich über Neurodermitis informieren – zum Beispiel mit altersgerechten Büchern, Videos oder beim nächsten Arztbesuch.
Was hilft:
- Begleite dein Kind zum Hautarzt und sprecht gemeinsam über Therapiemöglichkeiten.
- Suche nach Selbsthilfegruppen speziell für Kinder und Jugendliche, in denen sie Gleichaltrige mit ähnlichen Erfahrungen treffen können.
Psychische Belastung erkennen und handeln
Neurodermitis kann das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen. Angehörige sollten aufmerksam sein, wenn das Kind oder der Jugendliche sich zurückzieht, traurig wirkt oder über Schlafprobleme klagt.
Was hilft:
- Ermutige dein Kind, über seine Gefühle zu sprechen – auch wenn es schwerfällt.
- Sorge dafür, dass es weiß: Es ist okay, sich Hilfe zu holen
- Suche einen Hautarzt, der auf Neurodermitis spezialisiert ist und die psychische Belastung ernst nimmt und die Therapie darauf anpasst
- Ziehe bei anhaltenden seelischen Problemen professionelle Hilfe in Betracht, z. B. Kinderpsycholog*innen
Gemeinsam gegen die Belastung
Neurodermitis kann die ganze Familie belasten – nicht nur durch Schlafmangel und Sorgen, sondern auch durch Unsicherheiten im Umgang mit der Erkrankung. Es ist wichtig, dass ihr euch gegenseitig unterstützt und offen über eure Gefühle sprecht. Verständnis und Zuhören helfen, die Belastung für alle zu verringern.
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